Kloster Beuren Infoblatt
Beuren Ortsansichten 2022
Luftbild Beuren
Luftbild Beuren
Beuren historisch alter Turm

Historisches

Historisches


Kloster Beuren Infoblatt
Das Zisterzienserinnenkloster, welches um das Jahr 1200 herum gegründet wurde, gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen des Ortes.                                                                                                                             Foto: Natalie Hünger

"Beuren zeigte im 16./17. Jahrhundert das Bild eines von drei Toren gesicherte und mit künstlichen und natürlichen Hindernissen geschütztes Dorf, wobei dessen Silhouette der Alte Turm mit der angebauten Kirche prägte". Mit Einschränkungen kann dieses Bild auch bis in die Zeit des 13. Jahrhunderts übertragen werden.

  • Der geschichtliche Werdegang im Wandel der Zeiten

    Die interessante Geschichte von Beuren wurde in geeigneter Form von Prof. Dr. Josef Reinhold aufgearbeitet und entsprechend veröffentlicht. Das Ergebnis ist in den entsprechenden Beiträgen des Buches „875 Jahre Beuren – Beiträge zur Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld von 1128 – 2003“ sichtbar. Die vorliegenden Darstellungen zur Historie des Dorfes Beuren sind als kurzer Streifzug gedacht.

    Durch den Einfluss der gesellschaftlichen Entwicklung in der Zeit der Grafen von Gleichen und der Zugehörigkeit zu Kurmainz kristallisierte sich für den Ort Beuren als die geschichtlich relevante Zeit des 13. Jahrhunderts und die des 16. bis 18. Jahrhunderts heraus.

    Das Jahr 1128 gilt als das Jahr der Ersterwähnung von Beuren.
    Obwohl von der Ersterwähnung Beurens im Jahr 1128 ausgegangen wird, ist zu bemerken, dass der Siedlungsplatz Beuren wesentlich älter ist. Die Lage des Dorfes war an einer wichtigen Durchgangsstraße, von einer westöstlich verlaufenden Geleitstraße/Heerstraße zweigte diese nach Süden ab. Sie führte über die Burg Scharfenstein in die um die Burg Gleichenstein gruppierten eichsfeldischen Besitzungen der Grafen von Gleichen. Jener Kreuzungspunkt markierte die Lage der Anfänge des Siedlungsplatzes Beurens.

    Von zentraler Bedeutung in Verbindung mit den Jahr 1128 ist die Verknüpfung der Nennung des Freien Gotthardt von Beuren mit der Existenz einer Burg, eines befestigtem Herrensitzes als Adelssitz in Beuren. Der Name des Ortes Beuren als der Standort des angeführten Adelssitzes war für die Beinamensgebung eines nach Beuren benannten lokalen Adelsgeschlecht, dass mit „Gotthardt von Beuren“ in die Geschichte eintrat. Sie waren als der Niedere Adel, die Dienstleute der Grafen von Gleichen. Die so charakterisierte Burg war für die Grafen von Gleichen der lokale Herrschaftsmittelpunkt über ihren ausgedehnten Sitz im Eichsfeld. Der allgemeine historische Zusammenhang jeder Zeit spricht dafür, dass die Burg Beuren um 1165 auf Veranlassung der Landgrafen von Thüringen niedergelegt worden ist.

    Die Grafen von Gleichen als die Grundherren von Beuren haben den an die Burg Beuren gebundenen lokalen Herrschaftsmittepunkt als Burganlage am alten Standort nicht wieder aufgebaut. Sie errichteten dieses neu in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter dem Namen „Scharfenstein“. Die Burg Beuren wäre damit als älterer Vorläufer der Burg Scharfenstein einzustufen. Im 13. Jahrhundert sollte der Ort Beuren aufgrund seiner Lage an einer wichtigsten Straße mit Zoll- und Geleiteinnahmen zum zentralen Ort des eichsfeldischen Besitzes der Grafen von Gleichen ausgebaut werden.

    Als Sitz der Dienstleute der Grafen von Gleichen wurde auf dem Gebäude der ehemaligen Beurener Burg ein mächtiger Rundturm als Wohnturm mit hochgelegener Einstiegspforte aufgerichtet. Als Zeitpunkt für den Bau wird die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts angegeben. Überlieferungen aus Urkunden des 13. Jahrhunderts stellen für den Ort Beuren unter Beweis, dass sich die ursprüngliche dörfliche Siedlung über einen mit Marktrecht ausgestalteten Ort hin zu einer Siedlung mit bestimmten städtischen Eigenschaften entwickelt hatte. Ableitend kann festgestellt werden, dass das 13. Jahrhundert für Beuren das Jahrhundert der Stadtwerdung gewesen ist.

    Das Jahr 1294 markierte einen für die weitere Entwicklung Beurens entscheidenden Einschnitt: Mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Grafen von Gleichen vollzog sich ein Wechsel zum Kurfürstentum Mainz als neuen Landesherren und Grundherren. Für Beuren bedeutet dieser Wechsel das Ende des Stadtwerdungsprozesses. Der Mainzer Kurfürst favorisierte eindeutig Heiligenstadt als Herrschaftsmittelpunkt des Eichsfeldes.

    Im 14. Jahrhundert begann der Abstieg Beurens zum Flecken ohne Marktgerechtigkeit. Immerhin blieb Beuren als Gerichtsort der zentrale Ort im Amt Scharfenstein und zwar bis zum Ende des Kurfürstentums Mainz zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Danach erfolgte die Inbesitznahme des kurmainzischen Eichsfeldes durch Preußen. Es erfolgte eine Neuordnung der staatlichen Verhältnisse. Durch diese strukturelle Entwicklung hatte Beuren seine Bedeutung als Flecken verloren und es wurde eine dörfliche Landgemeinde.

    Von erheblicher Bedeutung für den Prozess der Stadtwerdung von Beuren war auch die Kirchenorganisation im Ort und in ihrer Umgebung. Die Bodensteiner hatten um Beuren beträchtlichen Besitz, den sie teilweise von den Grafen von Gleichen als Lehen hatten. So ließ Rudolpf von Bodenstein westlich von Beuren eine Kirche bauen. Sein Enkel als Pfarrer in dieser Kirche gründete an gleicher Stelle ein Zisterzienserinnenkloster, Kloster Beuren. In Beuren soll im 9. bis 10. Jahrhundert schon eine Urpfarrei bestanden haben. Sie trug Anfang des 13. Jahrhunderts die Bezeichnung Mutterkirche. Beuren wurde in der weiteren Entwicklung der kirchlichen Verwaltungsstruktur ab dem 13. Jahrhundert nicht zum Zentralort mit Sitz eines Erzpriesters im mittleren Eichsfeld bestimmt. Erst seit Beginn des 17. Jahrhunderts war Beuren Sitz eines Dekanats.

  • Das prägende Baugut als Teil des Kulturgutes

    Das in der geschichtsrelevanten Zeit entstandene Baugut hat, bezogen auf seine Funktion und Aufgabe, Baugeschichte geschrieben. Es ist für uns das prägende Baugut jener Zeit und gleichzeitig ein Teil des Kulturgutes des Ortes. In den weiteren Ausführungen soll eine kurze öffentliche Darstellung erfolgen.

    Beuren Ortsansichten 2022
    Der Wartturm in Beuren.

    Der Alte Turm
    Nach der unvollendeten Stadtwerdung (1294) wurde 1342 der frei stehende ungenutzte Turm als Kirchturm um und ausgebaut. Zur gleichen Zeit wurde an ihm ein Kirchenschiff als Gotteshaus angebaut. Dieser Bau war die 2. Beurener Kirche (1342-1873). Nach Abbruch des Kirchenschiffes 1881 wurde der Kirchturm unter der Bezeichnung „Alter Turm“ das Wahrzeichen von Beuren.

    Das Straßennetz
    Das Beurener Straßennetz entsprach von der Struktur her den bei mittelalterlichen Städten vielfach anzutreffenden „Längsachsentyp mit ausgeprägter Querachse“. Die so westöstlich verlaufende Längsachse (heute die Marktstraße und Hirtenstraße) traf im Zentrum des Ortes rechtwinklig auf die von Nord nach Süd führende Querachse (heute die Turmstraße). Die Anordnung dieser Achsen folgte auch dem Verlauf der Zuwegung der überörtlichen Wege jener Zeit. Diese waren der Leinefelder Weg, abzweigend mit dem Birkunger Weg, der Burgweg und der Wingeröder Weg.

    Der Anger
    In Folge des Verlaufes des innerörtlichen Straßennetzes i.V.m. der Zuwegung der überörtlichen Wege ergab sich in der Siedlung ein Straßenkreuzungspunkt. Dieser war flächenmäßig der Dorfplatz und später mit der Bezeichnung der Anger. Der Anger war i.V.m. dem damaligen gegenüberliegenden Gerichtshaus im Gerichtsort Beuren die Gerichtsstätte des Gerichtes des Amtes Scharfenstein.

    Die Straßenmarktanlage
    Im Zusammenhang mit der Marktrechtsverleihung wurde die westliche Hälfte der Längsachse (heute die Marktstraße) vom Dorfplatz ausgehend so verbreitert, dass eine Straßenmarktanlage entstand, die ausreichend Platz für die Durchführung von Märkten bot.

    Die Befestigungsanlage
    In Folge der Bedeutung von Beuren ausgehend vom 13. Jahrhundert, war der Ort naturgemäß eher Übergriffen ausgesetzt. Beuren schützte sich durch eine entsprechende Befestigungsanlage. Bedingt durch die Konstellation des Straßennetzes waren in der Befestigungsanlage zwangsläufige Durchgänge an denen die Bündelung des Verkehrs erfolgte. Zur Steuerung dieses Vorhabens und zum Schutz des Ortes selbst erfolgte die Sicherung der Durchgänge durch Tore.  Die Befestigungsanlage wurde teilweise künstlich angelegt bzw. durch Nutzung natürlicher Gegebenheiten hergestellt. Zu den künstlichen Anlagen zählten der Graben, der Wall, die Hecke (Knick) bzw. der Zaun. Als natürliche Befestigung nutzte man die Leine i.V.m. den Teichteilen als Fischteich und dem Sumpfgelände. Die Befestigungsanlage umschloss das Areal des damaligen zusammenhängenden Ortes vollständig. Die Sicherung der Durchgänge erfolgte durch das Hirttor, das Burgtor und das Beuertor. Über die konkrete Beschaffenheit und die Lage der Befestigungsanlage in ihrer Gesamtheit sind die Nachweise und Aussagen erst für das 17. Jahrhundert vorhanden. Das Bild dieser Befestigungsanlage kann nur mit Einschränkungen bis in die Zeit des 13. Jahrhunderts, der Zeit der Stadtwerdung Beurens, übertragen werden.

  • Die Zeit der Zugehörigkeit zu Preußen

    In Folge der wirtschaftlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert veränderten sich die Anforderungen unter anderem auch an das Verkehrsnetz. Beuren erfuhr um 1800 durch den Bau einer überregionalen Landstraße und 1826 durch die Anbindung an die Preußische Staatschaussee Berlin über Halle nach Kassel eine unmittelbare Verkehrsanbindung Richtung Heiligenstadt und Richtung Leinefelde. Diese veränderten Verkehrsbedingungen hatten auch entsprechenden Einfluss auf die Entwicklung des Ortes. Die vorhandene Befestigungsanlage war nicht mehr von Nöten und beschränkte das Wachstum des Ortes. Sie wurde eingeebnet beziehungsweise gerodet und die Tore wurden angebrochen. Die räumliche Erweiterung des Ortes in all seinen Formen nahm ihren Lauf.

  • Persönlichkeiten

    Von den Persönlichkeiten, die Beuren hervorgebracht hat, ist Karl Eckhardt zu nennen, der als Pfarrer in Merowitz/Böhmen segensreich gewirkt hat.