100 Fahrgäste am Leinefelder Bahnhof gestrandet

Mit dem Kauf des Bahnhofsgebäudes hat die Stadt Leinefelde-Worbis zunächst einmal verhindert, dass dieses weiter leer steht und verfällt. Toiletten sieht die Deutsche Bahn AG für ihre Fahrgäste trotz mehrfacher Gespräche, die die Stadtverwaltung dazu über die Jahre mit der Bahn gesucht hat, nicht mehr vor. Daher ist mit der derzeit ebenfalls laufenden Sanierung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes jetzt übergangsweise eine Unisex-Toilette für die Reisenden mitgebaut worden. Diese ist ein Notbehelf, bis die neue öffentliche Toilettenanlage am gegenüberliegenden Busbahnhof, der zeitgleich von der Stadt saniert wird, fertig ist.

Die Toilette am umgenutzten Bahnhofsgebäude wird in den nächsten Tagen geöffnet werden, sobald hier die letzten Arbeiten erledigt sind. Sie wurde von der Wohnungsbau- und Verwaltungs GmbH Leinefelde, die das Gebäude zwischenzeitlich von der Stadt übernommen und aufwendig saniert hat, als Provisorium hergerichtet. Unterhalten wird sie von der Stadt Leinefelde-Worbis.

Bei besonderen Herausforderungen, wie am Mittwochabend, als zirka 100 Personen am Leinefelder Bahnhof gestrandet waren, weil Züge für die Weiterfahrt ersatzlos ausfielen, ist die Stadtverwaltung ebenfalls zur Stelle. So wurden hier kurzfristig die Toiletten im benachbarten Rathaus Wasserturm geöffnet, während die Reisenden vom Sanitätsdienst des Kreises versorgt wurden.

Die Geruchssituation in der offensichtlich zu selten oder mangelhaft gereinigten Unterführung und den für den Transport von Fahrrädern viel zu kleinen Fahrstuhl moniert die Stadtverwaltung bei der Bahn schon seit Jahren, jedoch ohne Erfolg. Gerade auch im Hinblick auf die bevorstehende Landesgartenschau, die die Zahl der hier ankommenden Fahrgäste sicher noch einmal signifikant erhöhen wird, ist der Zustand mehr als unbefriedigend. Es ist für Radfahrer faktisch nur mit Muskelkraft möglich, die vielen Treppen zwischen den Bahnsteigen zu überwinden, was angesichts der immer beliebter werdenden E-Bikes, die um einiges schwerer sind als normale Fahrräder, alles andere als zeitgemäß ist.

„Fußgänger, die die Unterführung passieren müssen, üben sich regelmäßig im Luftanhalten und im Slalomlauf um die gelben Pfützen. Das macht keinen guten Eindruck“, weiß Natalie Hünger, Fachamtsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit/Tourismus/Kultur. Aber zuständig ist hier die Deutsche Bahn AG, die auf dem Bahnhof im Übrigen auch gerade alle Fahrradständer und Überdachungen über selbigen ersatzlos abgebaut hat.